Im Gespräch mit SVA Bundesliga Vorstand Andreas Spiegel

Hinter dem SV Allensbach liegt eine erfolgreiche Spielsaison in der 3. Handball-Bundesliga der Frauen. Das Team hat sich als Vizemeister für die Aufstiegsspiele in die 2. Bundesliga qualifiziert. Dabei war auch die Saison 2021/22 von Corona geprägt, die die Organisation der Heimspieltage beeinflusste und eine verlässliche Kaderplanung bei allen Vereinen nahezu ausschloss.

Andreas Spiegel, 1. Vorstand des Handball-Sportmanagement Allensbach, im Gespräch über die zurückliegende Handball-Saison, Herausforderungen und die Chance auf den Sprung in die 2. Handball-Bundesliga der Frauen.

Wie zufrieden seid ihr mit der zurückliegenden Saison?

Mit der Saison bin ich überwiegend sehr zufrieden. Wir haben in unserer sportlichen Entwicklung einen weiteren Schritt nach vorne gemacht. Das spiegelte sich auch in den Ergebnissen wider. Individuell bei den einzelnen Spielerinnen sehen wir die Fortschritte ebenfalls und die Integration der Nachwuchs- und Perspektivspielerinnen funktioniert sehr gut. Elf Akteurinnen, die wir in dieser Runde bereits auf der Platte gesehen haben, stammen aus der eigenen Jugend oder haben den Sprung über das „Future Team“ geschafft.

Auch neben dem Spielfeld lief vieles sehr gut, z.B. in den Bereichen Organisation und Vereinsmedien, wenn man bedenkt, dass das alles ehrenamtlich gemanagt wird. Neben den sieben Vorständen hatten wir beispielsweise an den Heimspieltagen rund 30 Helfer. Das wissen wir sehr zu schätzen und bedanken uns dafür. Trotz allem haben wir aber noch viele Potentiale, die es künftig auszuschöpfen gilt.

Wie hat Corona die Saison und Vereinsarbeit geprägt?

Das wichtigste war und ist natürlich die Gesundheit der Spielerinnen, des Trainerteams und von allen Vereinsmitarbeitenden. Wir sind immer noch froh, dass wir die Spielzeit ohne Unterbrechung durchspielen durften und so wieder in den gewohnten Wettkampfrhythmus kamen. Das Umsetzen und Einhalten der Hygienekonzepte an den Spiel- aber auch Trainingstagen war dafür die Voraussetzung und auch eine Herausforderung. Denn es erfordert ein hohes Maß an Organisation und Disziplin, sowohl bei allen am Spiel beteiligten Personen als auch bei den Fans und Helfern. Und nicht zu vergessen sind auch die Zusatzkosten für Tests, Masken, etc. Dem gegenüber stehen weniger Einnahmen bei den Heimspieltagen. Bei den Partien mit 2G+ beispielsweise kam nur ein Drittel der Zuschauer in die Halle.

Besonders stolz sind wir darauf, dass wir es trotz vielen Coronafällen auch bei uns im Team geschafft haben, zu jeder Partie anzutreten. Dafür haben wir unsere enge Zusammenarbeit mit dem Südbadenliga-Team und unserer A-Jugend genutzt. Teilweise gab es hier im Spielplan ja einige Verschiebungen und Wertungen durch Absagen, die auch die Tabellensituation sowohl im Meisterschafts- als auch im Abstiegskampf beeinflusst haben.

Die Aufstiegsspiele werden im Mai stattfinden. Wie sieht das Verfahren aus?

Genau. An jedem Maiwochenende, Christi Himmelfahrt und mit den möglichen Relegationsspielen sogar am Pfingstwochenende finden die Partien der Aufstiegsrunde statt.

Die ursprüngliche Planung sah vor, dass der Erst- und Zweitplatzierte der sechs Drittligastaffeln sich für die Aufstiegsrunde qualifiziert. Maximal der Drittplatzierte kann nachrücken. Diese Teams hätten dann in drei regional eingeteilten Vierergruppen gespielt. Die Mannschaften aus derselben Staffel, die in einer Gruppe sind, spielten nicht nochmal gegeneinander, nähmen die Punkte gegen diese jedoch mit.

Von den zwölf berechtigten Teams haben sich aber nur neun angemeldet. Drei davon kamen aus einer Staffel, weshalb es dann letztendlich acht Mannschaften sind, die in zwei Vierergruppen Hin- und Rückspiel austragen. Die Erstplatzierten dieser Gruppe steigen direkt in die 2. Bundesliga auf. Die Zweitplatzierten spielen nochmals im Hin- und Rückspiel den dritten Aufstiegsplatz aus.

Für uns ist nachvollziehbar, dass der Modus geändert werden musste, da nicht aus allen Staffeln zwei Teams kommen. Was uns ärgert ist, dass die Anzahl der Teams in der Aufstiegsrunde schon seit dem 1. März klar ist, der neue Modus aber erst rund einen Monat später kommuniziert wurde. So war es für uns sehr enttäuschend, dass wir nicht mit der sehr guten Ausgangslage von 4:0 Punkten starten werden. Zudem sind sechs Partien (mit Relegationsspielen sogar acht) statt ursprünglich vier innerhalb von fünf Wochen für Spielerinnen und Vereine am Ende einer langen Saison eine sehr hohe Belastung.

Was bedeutet die Aufstiegsrunde für den Verein?

Als hochklassigstes Sportteam in der Gemeinde möchten wir Perspektiven bieten – für die Fans, Unterstützer/innen und Sportler/innen – für die ganze Handballregion rund um Allensbach. Die 2. Bundesliga als Zugpferd stärkt den Zweck des Vereins, nämlich die Förderung und Organisation des Leistungssports und die Unterstützung des Breiten- und Jugendsports im Fachbereich Handball des Sportvereins Allensbach. Der sportliche Erfolg begünstigt damit die Strukturen des Vereins und bietet auch Kindern und Jugendlichen sportliche Perspektiven und die Möglichkeit sich in einem Verein zu engagieren, egal ob diese später im Leistungs- oder Breitensport ankommen.

Wo liegt der Fokus in der Vorbereitung?

Der Fokus liegt auf der körperlichen und auch mentalen Fitness nach einer langen Saison.  Zudem sind die punktuellen Vorbereitungen auf die jeweiligen Gegner sehr wichtig.

In Anbetracht der gegnerischen Teams: Wie stehen die Chancen zum Aufstieg?

Unsere Gruppe sehe ich sehr ausgeglichen. Freiburg hat ein super eingespieltes Team, Schozach die wohl individuell stärksten Spielerinnen. Beide Teams wären mit 2:2 Punkten gestartet. Wir dürfen uns nicht davon blenden lassen, dass wir bereits zweimal gegen Haunstetten gewonnen haben. Die Karten werden neu gemischt. Alle starten mit null Punkten. Am allerwichtigsten wird es sein, dass wir uns auf unsere Stärken besinnen und diese dann auch an den einzelnen Spieltagen voll abrufen können.

Alle Spieltermine der Aufstiegsrunde.

Details und Hintergründe im aktuellen Hallenheft „Anwurf“.