Breaking News Kaderplanung für die Saison 2020/2021 des SV Allensbach Handball Bundesliga

Zwei Urgesteine beenden ihre Handballkarriere beim SV Allensbach

In der vergangenen Woche sind die Drittligahandballerinnen des SV Allensbach in die Vorbereitung auf die neue Saison gestartet. Zunächst zwei Wochen lang individuell auf Anweisung von Athletiktrainer Tillman Lantzsch. Ab 15. Juni hat das Trainerteam dann bereits Konzepte für die Halle und Outdooranlagen am Riesenberg erstellt – natürlich alles unter Einhaltung der aktuellen Verordnungen aufgrund von Corona. «Auch wenn es zur Zeit noch keine verbindlichen Aussagen gibt, wann wir wieder in den Wettkampf einsteigen können, wollen wir an den Grundlagen arbeiten und parat sein», erklärt der Vorstand des Handball Sportmanagement Allensbach, Andreas Spiegel.

Sarah Rothmund und Julia Willauer beenden Karriere beim SV Allensbach

SV Allensbach - TV Möglingen (Foto: Thomas Scherer)

Sarah Rothmund beim Spiel gegen den TV Möglingen (Foto: Thomas Scherer)

Zwei der bekanntesten Gesichter, die den Allensbacher Frauenhandball über Jahre mitgeprägt haben, werden dann fehlen.Die Urgesteine Sarah Rothmund und Julia Willauer beenden ihre Karriere und hängen ihre Handballschuhe an den sprichwörtlichen Nagel. Sarah Rothmund trug seit der Kooperation Schule-Verein schon immer das gelb-blaue Trikot des SV Allensbach. Sie spielte nie bei einem anderen Verein und ist ein Paradebeispiel dafür, wie sich eine Spielerin mit Fleiss, Ehrgeiz und Talent über die erfolgreiche Jugendarbeit und das Perspektivteam in die erste Mannschaft hocharbeiten kann. Lange Jahre in der 2. Bundesliga und auch eine Klasse tiefer überzeugte die Allrounderin vor allem als Kreisläuferin – nicht mit ihrer Körpergröße, aber mit einer gehörigen Portion Durchsetzungsvermögen. Mit ihrer unnachahmlichen Art zu decken auf der vorgezogenen Position, in der für den SV Allensbach typischen 3:2:1-Abwehrformation, lehrte sie ihren Gegnerinnen das Fürchten. Nun möchte die mittlerweile 28-Jährige kürzer treten und freut sich auf die Zeit nach dem Handball. «Nach einer so langen Zeit beim SV Allensbach ist es mir schwer gefallen, nach dieser Saison nicht mehr für meinen Heimatverein aufzulaufen. Mein Karriereende habe ich mir zwar anders vorgestellt, als durch einen Saisonabbruch. Mir bleiben aber viele schöne Erinnerungen, egal ob es der Aufstieg in die 2.Liga war oder die alljährlichen Saisonabschlüsse auf Mallorca», so Sarah Rothmund. Vorstand Andreas Spiegel meint zum Karriereende von Rothmund: «Mit Sarah verlieren wir eine verdiente Akteurin und ein absolutes Vorbild für alle jungen Spielerinnen. Sie war jahrelang eine der tragenden Säulen des Teams auf und neben dem Spielfeld und hat auch in der vergangenen Saison noch einmal gezeigt, dass sie den entscheidenden Unterscheid zwischen Sieg und Niederlage ausmachen kann. Diesen Part muss die Mannschaft nun auffangen. »

12 Jahre beim SV Allensbach

SV Allensbach - ASV Dachau (Endstand: 35:24) |Foto: Thomas Scherer

Julia Willauer beim Spiel gegen den ASV Dachau (Foto: Thomas Scherer)

Denselben Werdegang beim SV Allensbach wie Sarah Rothmund legte auch Julia Willauer an den Tag. Sie kam in der Jugend vom TV Ehingen nach Allensbach und schaffte dann den Sprung über die zweite Mannschaft in die Erste. Früh zeigte die 27-Jährige, dass sie zwar eine schnelle Außenspielerin ist, aber auch über ein enormes Wurfrepertoire verfügt, weshalb sie in den letzten Jahren fast ausschließlich im Rückraum auflief und dort ihre Torgefahr in der 2. und 3. Bundesliga unter Beweis stellte. Kurz nach dem Saisonstart 2018/19 zog sich Julia Willauer ihren dritten Kreuzbandriss zu und fiel für den Rest dieser Spielzeit aus. Mit den Worten «Ich bestimme selbst, wann mit Handball Schluss ist», kämpfte sie sich noch einmal zurück und war auch in der vergangenen Saison mit ihrer Erfahrung ein wichtiger Faktor für ihr Team – auf und neben dem Spielfeld. «Julia hat sich sowohl als Handballerin als auch als Persönlichkeit während ihrer Zeit beim SV Allensbach enorm entwickelt. Egal für welchen Trainer und Funktionär war sie weder sportlich noch als Ansprechpartnerin in der Mannschaft wegzudenken. Zudem wird uns ihre emotionale Art auf der Platte fehlen», äußert sich Andreas Spiegel über eine seiner drei Spielführerinnen. Auch Julia Willauer blickt auf eine tolle zurück: «Innerhalb der 12 Jahre beim SV Allensbach habe ich viele sportliche Höhepunkte, wie zum Beispiel den Aufstieg in die 2. Bundesliga, erleben dürfen. Nach drei Kreuzbandrissen und beruflichen Veränderungen ist es mir jedoch nicht mehr möglich, den Aufwand zu betreiben, den der Leistungssport auf dieser Ebene mit sich bringt, weshalb ich mich dazu entschieden habe, meine Karriere in Allensbach zu beenden. Die Entscheidung ist mir anfänglich schwer gefallen, da der Handball seit Kindheitstagen in meinem Leben eine tragende und auch ausgleichende Rolle gespielt hat. »

Fähigkeiten die wir beim SV Allensbach vermissen werden

Teamkollegin Nadja Greinert brachte es in der vergangenen Saison ganz gut auf dem Punkt. Auf die Frage, welche Fähigkeiten sie gerne von ihren Mitspielerinnen besitzen würde antwortete sie unter anderem: «Die Wurfkraft von Julia Willauer und den Ball klauen können wie Sarah Rothmund». Diese Attribute muss die noch einmal verjüngte Mannschaft nun auffangen. Andreas Spiegel erklärt anschliessend: «Mit Sarah und Julia werden uns  zwei tolle Handballspielerinnen und Menschen künftig fehlen. Umso mehr freut es mich, dass beide zugesagt haben uns bei organisatorischen Aufgaben und repräsentativen Zwecken zu unterstützen.»

Insgesamt sechs Abgänge

SV Allensbach - TV Nellingen (Endstand: 29:27)

Hannah Person beim Spiel gegen den TV Nellingen im Sportzentrum Allensbach in Kaltbrunn (Foto: Thomas Scherer)

Neben den beiden Urgesteinen werden auch Hannah Person und Katja Allgaier den SV Allensbach verlassen. Person verschlägt es nach drei Jahren am Bodensee aufgrund ihres Studiums wieder zurück in ihre Heimatregion Freiburg. Die Flügelflitzerin wechselte damals von der HSG Freiburg nach Allensbach, kam zunächst sowohl in der Jugendbundesliga als auch dem Drittligateam zum Einsatz und spielte dort unbekümmert auf. Auch in den vergangenen beiden Jahren war sie eine verlässliche Grösse auf Linksaussen und bis zu ihrer Verletzung im letzten Spiel 2019 gegen den TSV Haunstetten auf ihrer Position gesetzt. «Hannah hat eine sehr tolle Entwicklung bei uns genommen. Sowohl aus dem Positionsangriff als auch im Tempospiel der ersten Welle spielte sie ihre Stärken aus und war zuletzt auch auf der Halbposition in der Abwehr einsetzbar», so Vorstand Andreas Spiegel. Auch Hannah Person sieht dies so: «Die Entscheidung fiel mir nicht leicht, da ich mich sportlich sowie menschlich in Allensbach wohlgefühlt habe. In den drei Jahren am Bodensee habe ich viel lernen können und möchte mich an der Stelle bei allen im Verein bedanken, die mir diese schöne Zeit ermöglicht haben. »

SV Allensbach - TV Nellingen (Endstand: 29:27)

Katja Allgaier im Spiel gegen den TV Nellingen im Sportzentrum Allensbach in Kaltbrunn (Foto: Thomas Scherer)

Katja Allgaier sieht es wie Jennifer Grathwohl zur HSG Mimmenhausen/Mühlhofen

Katja Allgaier spielte seit der B-Jugend beim SV Allensbach und auch sie schaffte den Sprung über das Perspektivteam in den Drittligakader. Die 20-jährige Allrounderin zeichnet sich vor allem durch ihre schnellen Täuschungen und ihre Bissigkeit in der Abwehr aus. «Auf Katja trifft niemand gerne in der Abwehr und im Angriff geht sie immer dahin, wo es weh tut. Das sind Attribute, die uns fehlen werden», erklärt der 34-jährige Vorstand. Allgaier wechselt zurück zu ihrem Heimatverein HSG Mimmenhausen/Mühlhofen in die Südbadenliga und erklärt: «Ich hatte unglaublich schöne Jahre in Allensbach. Ich feierte Erfolge, lernte viele Freunde kennen und war immer gerne Teil dieser Familie. Nun habe ich mich nach dieser Zeit dafür entschieden, einen neuen Weg zu gehen. »

Zwei Abgänge standen bereits fest

Mit Leonie Scholl und Jennifer Grathwohl standen bereits zwei Abgänge zu Beginn des Jahres fest. Die 22-jährige Scholl beendet ihre Ausbildung und geht zurück in ihre Heimat, wo sie künftig für die HSG St. Leon/Reilingen (Aufsteiger 3. Liga Süd) auflaufen wird. Kreisläuferin Grathwohl tritt künftig kürzer und wird sich ebenfalls wieder ihrem vorherigen Verein, der HSG Mimmenhausen/Mühlhofen, anschließen.

«Abgänge sind nie schön und wir versuchen beim SV Allensbach die Fluktuation so gering wie möglich zu halten. Aber die Gründe der sechs Spielerinnen sind nachvollziehbar und wir wünschen ihnen alles Gute! Sobald wieder Heimspiele in der Riesenberghalle möglich sind, werden wir die Mädels verdient verabschieden», so Andreas Spiegel und ergänzt: «Der Kader für die kommende Saison wird mit den drei Neuzugängen Mia Kernatsch, Joelle Arno und Franziska Höppe also nochmal etwas jünger sein. Wir sind uns aber sicher, dass alle in ihre Rolle hineinwachsen werden und auch unser Stammkader aus der letzten Saison den nächsten Entwicklungsschritt machen wird. »