Südkurier: Trainerwechsel beim SV Allensbach
Die Drittliga-Handballerinnen trennen sich von Claus Ammann. Oliver Lebherz übernimmt den neuen Posten des Teamchefs, Ammanns Nachfolger soll kommende Woche bekannt gegeben werden.
Frauenhandball, 3. Liga: Die Drittliga-Handballerinnen des SV Allensbach biegen auf die Zielgerade der Vorbereitung und haben bereits das erste Saisonspiel heute in zwei Wochen im Blick. Der vorletzte Test gegen den Zweitliga-Aufsteiger FSG Waiblingen-Korb gestern Abend (nach Redaktionsschluss) sollte dem Trainer noch ein paar Eindrücke bringen über die aktuelle Form. Auf der Bank hatte allerdings nicht – wie in den vergangenen zwei Jahren – Claus Ammann das Sagen, sondern Torwarttrainer Peter Liebl.
In seiner zweiten Funktion hatte der Sportliche Leiter des Drittligateams kurz zuvor die Trennung von Ammann bekannt gegeben. „Die Ziele von Trainer und Vorstand waren nicht mehr kongruent“, erklärte Liebl. „Ich alte Claus für einen sehr guten Trainer. Sein Herzenswunsch war, die Spielerinnen weiter zu entwickeln. Das ist der aber Schritt davor. Wir wollen nach oben“, fuhr Liebl fort. Ammann sei ein guter Ausbilder, aber zuletzt habe er das Gefühl gehabt, dass Ammann die Mannschaft „nicht mehr erreicht, wie es möglich sein sollte. Das Feuer hat gefehlt.“
Zudem hätten die jüngsten Ergebnisse die Verantwortlichen dazu bewegt, die Notbremse zu ziehen. „Die Leistung beim Skoda-Cup und beim HC Brühl St. Gallen (22:39, d. Red.) war bei Weitem nicht das, was wir können“, sagte der Sportliche Leiter. Gerade der Skoda-Cup in der Riesenberghalle war in den vergangenen Jahren immer das große Highlight in der Allensbacher Vorbereitung, bei dem die Spielerinnen besonders motiviert aufgetreten waren. Bei der 19. Ausgabe vor wenigen Wochen schaffte es der Gastgeber nun gerade so, nicht Letzter zu werden.
„Unser Anfangsprogramm in der 3. Liga mit dem Heimspiel gegen Haunstetten und dem Auswärtsspiel bei der Bietigheimer Bundesligareserve war ausschlaggebend, jetzt die Reißleine zu ziehen und mit entsprechenden Impulsen das Feuer wieder zu entfachen“, erklärte Peter Liebl die Trennung. Ab Sonntag soll nun ein A-Schein-Inhaber und alter Bekannter auf dem neuen Posten des Teamchefs für eben dieses Feuer sorgen: Oliver Lebherz, mit dem der SV Allensbach vor neun Jahren als Trainer die erfolgreichste Saison der Vereinsgeschichte erlebte, die beinahe mit dem Aufstieg in die Erste Liga geendet hätte. Ihm zur Seite wird ein neuer Trainer stehen, dessen Name die Allensbacher kommende Woche verkünden wollen.
Claus Ammann selbst ist „aus verfahrenstechnischen Gründen derzeit zu keinerlei Aussage bereit“, wie er wissen ließ. Vielleicht wurde dem 60-Jährigen zum Verhängnis, dass er ein sehr ruhiger Trainer auf der Bank ist, etwas zu nett für den Leistungssport, wenn es einmal nicht so gut läuft. Dies war in den letzten Tagen wohl der Fall. Aus Sicht der Verantwortlichen war die Trennung alternativlos. Bleibt für den SV Allensbach zu hoffen, dass der Zeitpunkt, knapp zwei Monate nach Beginn der Vorbereitung und zwei Wochen vor Rundenstart, nicht zu spät war.
Peter Liebl ist überzeugt, mit Lebherz die Kurve zu kriegen. „Wir sind ihm dankbar, dass er so kurzfristig diesen Posten übernimmt und ich glaube, dass er der Mannschaft in kürzester Zeit seine Handball-Philosophie vermitteln kann“, sagt der Sportliche Leiter über Lebherz, der eine beratende Funktion, über das Team hinaus auch im Bereich der Vermarktung, innehaben soll.
Er ist nicht der einzige Neue. Gestern Abend trug Franziska Höppe zum ersten Mal das SVA-Trikot. Die 1,80 Meter große, frühere Nachwuchsnationalspielerin soll für mehr Gefahr aus dem Rückraum sorgen. Zudem sind Liebl & Co. in Verhandlung „mit weiteren echten Verstärkungen, jungen, aber schon gestandenen Spielerinnen“. Daher ist dem Sportlichen Leiter nicht bange vor der Zukunft. „Wir geben Oliver Lebherz Zeit, die Mannschaft bis Weihnachten kennenzulernen. Vielleicht müssen wir die Ziele am Anfang ein bisschen runter schrauben, aber ich glaube, wir haben bis zur Rückrunde eine schlagkräftige Truppe“, so Liebl. „Ich schaue positiv in die Zukunft, ohne Wenn und Aber.“
(Quelle: Südkurier, 01.09., http://www.suedkurier.de/sport/regionalsport/regionalsport-bodenseewest/Trainerwechsel-beim-SV-Allensbach;art2783,9396631)
Auch wir sagen: Danke, Claus, für deine Arbeit !