Interview mit…unseren Torhüterinnen…
Nachdem wir vor ein paar Wochen mit den beiden Spielführerinnen begonnen haben, setzen nun heute unsere drei Torhüter die Interviewserie der laufenden Saison fort.
Fritzi (Stefanie Neumann), Naddl (Nathalie Wörner) und Steph (Stephanie Lukau) standen dem Presseteam des SVA mittwochs nach dem Training Rede und Antwort. Doch lest selbst.
Frage 1:
Was fällt Euch beim alten Handballer Spruch „Torhüter und Linkshänder“ ein ?
Alle lachen, dann antwortet Steph: Die sind verrückt.
Fritzi: Was wohl nicht stimmt.
Naddl ergänzt: Ich halte das auch für ein Gerücht. Alle sagen halt immer die Kombination von beidem ist schrecklich.
Frage 2:
Fritzi, Du bist ja quasi die Mutter der Nation unter euch dreien. Wie siehst Du Deine Rolle gegenüber den beiden jungen Kolleginnen im Hüter-Team?
(Steph lacht im Hintergrund): Ja schon als erfahren. Ja, das ich auf jeden Fall den Part der „Erfahrenen“ übernehme, sei es auf dem Spielfeld oder auch neben dem Spielfeld im Training oder im Spiel. So sehe ich gerade aktuell meine Rolle, dass ich auch als Unterstützung fungiere.
Frage 3:
Naddl, es ist ja mittlerweile Deine dritte Saison für Dich beim SV Allensbach. Was waren seinerzeit die Gründe für den Wechsel an den Bodensee?
Es hat mich damals sportlich gereizt. Das Angebot in der zweiten Liga spielen zu können. Ich war dann hier im Probetraining, die Mannschaft hat mir auf Anhieb zugesagt, mir hat’s hier gefallen und mittlerweile habe ich mich am Bodensee eingelebt.
Frage 4:
Steph, von der Elbe an den Bodensee. Eine ganz schön große Distanz für eine junge Frau wie Dich. Kein Heimweh?
(lacht kurz): Nö, eigentlich hatte ich ehrlich gesagt noch gar kein Heimweh, aber wahrscheinlich weil ich ziemlich abgelenkt wurde. Ich hab hier gearbeitet, jetzt hat auch die Uni angefangen. Dazu das Training und die Spiele. Die Mannschaft ist mega nett und die Mädels machen ja auch so immer wieder was privat zusammen wenn’s geht. Es ist eigentlich wie eine zweite Familie geworden. Ansonsten telefoniere ich viel mit daheim und schreib eigentlich jeden Tag mit meiner Mutter und meiner Schwester.
Frage 5:
Eine Frage an Euch drei, mal außerhalb des Handballs. Was macht ihr denn gerade beruflich/studientechnisch, wenn ihr mal gerade nicht in Sportklamotten in Handballhallen unterwegs seid?
Naddl: Dann fang ich mal an. Also ich schreib gerade meine Master-Arbeit. Ich habe Master in der Fachrichtung Maschinenbau in Konstanz studiert.
Fritzi: Ich habe Anfang des Jahres meinen Bachelor in Wirtschaftswissenschaften absolviert und schon im letzten Jahr bei Schwarz Außenwerbung als Werkstudentin gearbeitet und die haben mich nach meinem Abschluss übernommen in Vollzeittätigkeit wo ich jetzt aktuell immer noch schaffe, wie man wohl hier sagt (alle lachen).
Steph: Das habe ich jetzt auch verstanden…! Ich habe bislang immer noch nebenher gearbeitet, aber das wäre irgendwann zu viel geworden. Ich studiere jetzt Sprachwissenschaft an der Uni Konstanz.
Frage 6:
Steph, eine Frage an Dich. Du hast ja bereits Erfahrungen sammeln dürfen als Nationalspielerin für Angola. Lass uns bitte und Eure Fans ein bisschen teilhaben. Was ist das Besondere daran, im Trikot des eigenen Landes auflaufen zu dürfen?
Das ist einfach ein ganz anderes Gefühl, wenn man da steht und die Hymne gespielt wird. Das war mein Lieblingsteil das zu hören. Und das ich allein schon in so jungen Jahren die Chance bekommen habe, in der A-Nati zu spielen. Das war so cool, ich konnte so viel lernen von den älteren Torhüterinnen und generell von der Mannschaft. Für mich ist das einfach nur eine Ehre, weil ich auch niemals gedacht habe, in der Nati zu spielen. Das sind einfach zwei Welten. Es ist interessant zu sehen, wie dort Handball gespielt wird, auch ausbildungstechnisch und auch vom Körperlichen her ganz anders, weil die meistens nicht so stark gebaut sind, sondern eher schmächtiger. Aber die machen das durch ihre Schnelligkeit wett. Nur mit der Sprache habe ich noch Schwierigkeiten, aber beim Handball braucht man ja nicht so viel zu reden (lacht wieder).
Frage 7:
Frage wiederum an Euch drei, vielleicht sogar eine provokante Frage. Ein Dreiergespann auf der Torhüterposition ist im Handball eher ungewöhnlich. Das erhöht sicherlich den Konkurrenzdruck. Wie geht ihr damit um und was ihr, um gegenseitigen „Stress“ zu vermeiden?
Fritzi: Also, ungewöhnlich finde ich es nicht. Immer mehr Vereine bauen auf diese Dreier-Konstellation, weil auch der Torhüter ist vor Verletzungen nicht gefeit. Es kann ganz, ganz schnell passieren, dass einer der Torhüter verletzt ausfällt und dann ist man als Verein auf jeden Fall froh, noch zwei Torhüterinnen zu haben, die dann für den verletzten Torhüter einspringen. Um Stress zu vermeiden, reden wir extrem viel miteinander. Ich finde, das ist das wichtigste, weil dadurch nehmen wir schon viel Stress raus, wenn einer unzufrieden ist, oder etwas hat. Würden wir das nicht tun, hätten wir – glaube ich – Probleme.
Naddl: Das wichtigste ist, dass wir offen miteinander umgehen, dass nichts hinten rum raus kommt. Ich habe auf jeden Fall das Gefühl, wenn man auf dem Spielfeld ist, dass die Unterstützung von der Bank da ist und wir uns gegenseitig motivieren.
Frage 8:
Letzte Frage, dann habt ihr es geschafft. Die ersten Spiele der Saison sind absolviert. Was glaubt ihr, wohin kann der Weg der Mannschaft bis zum Ende der Runde noch führen?
Naddl: Wir haben alle Spiele, die wir gewonnen haben, recht knapp gewonnen. Das ist eine sehr ausgeglichene dritte Liga. Man muss gegen jeden Gegner wirklich hundert Prozent geben, wenn man das Spiel gewinnen möchte. Deshalb ist es sehr offen. Es kristallisiert sich ein jetzt schon heraus, dass wir oben mitspielen können, aber es werden am Ende Kleinigkeiten entscheiden, welche von den hochgehandelten Mannschaften am Ende dann mal doch gegen einen vermeintlich schwächeren Gegner patzt. Es geht sehr, sehr eng zu.
Fritzi: Da gebe ich Naddl absolut recht. Es ist im Vergleich zum letzten Jahr definitiv anders. Jeder von den Spitzenteams hat schon eine Niederlage. Das gab es letzte Saison überhaupt nicht. Ketsch ist eh durchmarschiert letztes Jahr. Aber am Ende zählt die Konstanz. Wir haben bereits ein paar Verletzte gehabt. Das konnten wir bislang ganz gut überbrücken. Ich bin der Meinung, dass wir da gut durchgekommen sind. Jetzt ist Justine (Bickel) wieder zurück, dass schafft noch mehr Optionen auf der rechten Seite. Und bei Anna (Mayer) hoffen wir auch, dass sie bald wieder am Start ist. Wenn wir alle wieder im Einsatz haben, ist das vom Kader her bestimmt ein Vorteil, auch mal enge Spiele zu dominieren.
Danke Euch dreien für die Zeit. Wir wünschen Euch noch eine erfolgreiche und verletzungsfreie Saison!